Elbenwaldspektakel - Nachlese

Nun ist es also vorbei, das 3. Spektaktel auf Burg Bilstein. Schade ... Wie gut, dass das 4., vom 11.-14. Juni schon eingestielt ist. Denn es war wieder ein echtes Elbenwaldspektakel!


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Was das Spektakel auszeichnet sind: die breite Spanne der Fantasy, die bis in die SF und den Horror hinein abgedeckt wird; rundum gelungene Programme mit einer gesunden Mischung aus aktiven (Workshops) und passiven Programmteilen (Vorstellungen, Vorträge, Lesungen); eine professionelle Organisation; sowie vor allem die heterogene, aber einander bei aller Verschiedenheit liebevoll zugetane Community. Eine Community übrigens, die im Fluss ist, also nicht im eigenen Cliquensaft schmort. Im Gegenteil sind neben vielen, lieben alten Gesichtern auch immer viele neue Gesichter zu sehen, die für neue Impulse, neue Gespräche und andere Stimmungen sorgen.

So ist jedes Spektakel ein anderes Erlebnis. Dieses Jahr war es meinem Eindruck nach eher ruhiger und unspektakulärer, dafür konnte man mehr Gespräche und Diskussionen beobachten und belauschen.

Ein echtes Wagnis war, dass die Elbenwald-Crew dieses Jahr nur an einem Abend Livemusik bot. Und das ist, wie ich finde, auch in die Hose gegangen, zwei Abende ohne Musik (außer dem, was später natürlich vom Band kam) und ein Abend mit einer zeimlich schlechten Truppe (die allerdings ganz gut angenommen wurde) - nee, da fehlte definitiv was. Und das wa rnicht einfach nur Schelmish, die da fehlten, denn mittlerweile kann ich auch ganz gut mal ohne die. Aber egal, die Abende waren deshalb ja noch nicht schlecht, und selbst die skurrilsten Typen fanden ihren Spaß:

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Die Vorträge waren weniger gut besucht als sonst - selbst Markus Heitz hatte bei der Lesung aus Kinder des Judas nur 25 Zuhörer/innen (später bei den Zwergen allerdings deutlich mehr) - dafür waren die Diskussionen aber intensiver und diesesr Austausch ist es, von dem wir Vortragenden ja am meisten profitieren. Mein persönlicher Höhepunkt war wieder die Lagertfeuerlesung von Markolf Hoffmann, Friedhelm Schneidewind, Markus Heitz und mir, die auch dieses Jahr fast das gesamte Publikum mit den Vorlesenden vereinte und stimmiges Fantasygefühl aufkommen ließ.

Die Workshops waren wieder voll und schreckten trotz intensiver, zu leistender Arbeit niemanden ab. Was in den Zimmern und Zelten so vor sich ging, konnte ich zwar nicht direkt sehen, aber die Crew von Bushikan brachte ihre begeisterten Schülerinnen und Schüler wieder in heftiges Schwitzen ... und wer weiß, wen sie damit alles nachhaltig vom Bushido zu überzeugen vermochten ...

Besonders gut (und beliebt, vor allem bei den Kindern, mit denen sie toll umgehen!) waren auch Juxart, die die ganzen drei Tage Jung und Alt mit ihren Performances und vielen kleinen, liebevollen Gesten zum Lachen und zum Schmunzeln brachten. Sie sorgtenmit ihrer Feuershow auch für einen krönenden Abschluss, von dem Sie hier einige Impressionen aus meiner Serie von Fotos mit Langzeitbelichtungen sehen können.

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Kurz: es war wieder ein tolles Erlebnis, auf das ich mich im nächsten Jahr schon jetzt ganz besonders freue. Vielleicht treffe ich ja auch Sie dann dort Winking


Die Naturgesetze sind eben überall gültig ...

... so ist nach neuesten Erkenntnissen eines Forscherteams der Universitäten Victoria, Sydney, Taipeh und Bonn mit großer Sicherheit anzunehmen.

Die Teilchenphysik geht davon aus, dass es fundamentale Konstanten gibt, die universal gültig sind. Und letztlich hängt die Sicherheit eines sehr großen Teiles der naturwissenschaftlichen Erkenntnis davon ab, dass dem auch wirklich so ist. Unmöglich ist es aber theoretisch auch nicht, dass die Naturgesetze weniger stabil sind als in den herrschenden Modellen eigentlich angenommen wird. Die Sicherheit der Grundannahmen aber hat Auswirkungen bis hin in das tägliche Leben, etwa da, wo Ingenieurskunst auf physiko-chemischem Basiswissen aufbaut.

Wie das Magazin Science berichtet, ist es Michael T. Murphy, Victor V. Flambaum, Sébastien Muller und Christian Henkel gelungen, nachzuweisen, dass eine der wichtigsten Konstanten - das Masseverhältnis von Proton und Elektron - auch in gut 7 Milliarden Lichtjahren Entfernung und damit eben auch vor 7 Milliarden Jahren - als es noch keine Erde und auch unser Sonnensystem nicht gab - exakt so ist, wie wir es hier und heute bei uns beobachten. Das bedeutet einen wichtigen empirischen Beweis für die Stichhaltigkeit physikalischer Grundannahmen.

Und es zeigt mal wieder, wie wichtig die ‚brotlose Kunst‘ der Grundlagenforschung ist. Wichtiger jedenfalls, als das ungezügelte Anschwellen der Heere von Wirtschaftlern und Juristen weiter zu forcieren ...

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Elbenwald im neuen Gewand

Der Elbenwald, einer der größten und bestsortiertesten Händler für Fantasybedarf, hat seinen Internetauftritt in ein neues Gewand gekleidet. Die alte, mit den Jahren etwas überladen wirkende Seite wurde in ein aufgeräumtes State of the Art-Design gekleidet, das trotzdem einen klaren Wiedererkennungswert besitzt und den knapp 20.000 eingeschriebenen Nutzern das Heimatgefühl sicherlich erhalten wird.

Damit stehen auch die Chancen sehr gut, die Nominierung für den Deutschen Phantastik Preis 2008 in den Gewinn des Preises münden zu lassen. Ich jedenfalls mag die Seite!

"Fantasy. Einführung." für den Deutschen Phantastik Preis nominiert

Vor etwa drei Stunden wurden die Nominierungen für den Deutschen Phantastik Preis 2008 bekanntgegeben. Mein vorletztes Buch, Fantasy. Einführung. wurde als Bestes Sekundärwerk nominiert. Ich möchte allen Menschen ganz herzlich danken, die mich bei dieser - allein von Genrefans ausgesprochenen - Nominierung unterstützt haben. Das ist ein schöner Erfolg.

Nach der Ermutigung für meine Arbeit möchte ich jetzt auch gerne gewinnen! Die Hauptrunde läuft bis zum 31.8., Ihre Stimme können Sie unter www.deutscher-phantastik-preis.de abgeben (einfach Mailadresse angeben, dann erhalten Sie per Mail einen Code, den Sie bei der Wahl eingeben müssen - geht ganz schnell).

Ich würde mich freuen, wenn Sie mir dabei helfen, denn ich finde - ganz unbescheiden -, dass das Buch es verdient hat. Danke!

Die Patientin Universität röchelt jetzt ziemlich ...

... es muss ihr wohl jemand die Luft abdrehen - arme Uni ...

Der Uni geht es auch immer schlechter. Ich rede dabei gar nicht von Bachelor- und Masterstudiengängen - die haben zwar den Humboldtschen Bildungsgedanken gekillt, aber für den sind wir Menschen anscheinend eh nicht ausreichend gerüstet. Nee, es scheint viel mehr so zu sein, dass die Verschulung des Studiums einem ganz großen Teil der Studierenden entgegen kommt. Da wird man wenigstens noch bis Mitte Zwanzig ans Händchen genommen und durch das Leben geführt und den späteren Arbeitgebern ist es auch lieber, wenn die neuen Akademiker nicht allzu eigenständig denken und fragen gelernt haben.

Nein, die Patientin röchelt immer stärker wegen der Sparmaßnahmen, die ihr die Luft abdrehen. Wie heute in unserem Käseblättchen plötzlich und voller Sorge zu lesen ist, geht es den Geisteswissenschaften an den Kragen. Schön, dass das mal jemand merkt. Gefördert wird nur noch, was effizient ist, und Orchideenfächer wie Byzantinistik, Ägyptologie, Geschichtswissenschaften, Philosophie, die Lehrerausbildung und ähnlich abseitige Wissensgebiete werden zusammengestrichen. Bringen ja keine Drittmittel ... oder outsourcbare Start ups ... oder Ruhm und Ehre.

Schade - und das nicht nur aus melancholischen Gründen, wie dem, das uns Menschen die Philosophie einst das Denken und Verstehen lehrte. (Zumindest soweit man gewillt war, sich aufs Verstehen einzulassen.) Schade also? Ja! Denn, es ist doch nicht so, dass wir nun verstanden hätten und sie nicht mehr bräuchten. Oder glauben Sie, dass es derzeit ein ausreichendes Maß an Vernünftigkeit und Empathie in der Welt gäbe? Und wie sollen die Kommenden lernen, zu verstehen? Oder zu hinterfragen? Oder zu urteilen? Und wer kann entscheiden, ohne sinnvoll und kritisch geurteilt zu haben? Schade, dass die Wolkenkuckucksheime der Geisteswissenschaften aussterben ...

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Sehe ich da hinten in der letzten Reihe einen Ingenieur grinsen? Ja, noch haben Sie gut lachen und sind heißbegehrt. Aber warten Sie erst einmal ab, bis sich die Controller nach getaner Meuchelei in den Geisteswissenschaften an die naturwissenschaftliche Grundlagenforschung machen. Ferne Galaxien beobachten? Die Gravitationswellen oder Higgs-Teilchen nachweisen? Das ist genauso brotlose Kunst wie die Philosophie. Nur werden euch Ingenieuren dann ganz schnell die Grundlagen für eure Erfindungen und den Fortschritt ausgehen.

Bleiben die Wirtschaftler und Juristen. Ich hoffe ihr werdet reich damit, euch gegenseitig Businesspläne aufzustellen ... schon da mit ihr uns Philosophinnen und Lehrer, Historikerinnen und Linguisten als Hauspersonal, Gärtner und Chauffeure beschäftigen könnt ... wir geben euren Kindern dann beim Babysitten auch schon mal den einen oder anderen Tipp für ein gelingendes Leben ... versprochen!

Abschnitt "Phantastik" eingeführt

Heute habe ich für die bisher publizierten Aufsätze zur Phantastik im Allgemeineren einen eigenen Bereich eingerichtet. Bisher waren sie unter Tolkien zu finden. Da ich jedoch zunehmend über andere Bereiche der Phantastik arbeite als nur über Tolkien und Fantasy - über die ich aber weiter schreiben werde! -, ist es sinnvoll, der Phantastik einen eigenen Bereich zuzuweisen.

Die augenblicklich dort zu findenden Arbeiten über Fantasy und Mythologie sind keine neuen Aufsätze, sondern dem Tolkienabschnitt von polyoinos entnommen. Ende Juni wird aber ein erster neuer Aufsatz - über den Horror - hier erscheinen.

Bis spätestens dahin also ...

George R.R. Martins "Fiebertraum" wieder auf deutsch erschienen

"Fiebertraum" (Fevre Dream) einer der besten Vampirromane überhaupt ist auf deutsch wiedererschienen. Das Buch gehört zu den besten Büchern der Phantastik und zu den drei, vier besten Vampirromanen überhaupt. Wenn Sie auch nur das geringste Interesse am Genre haben, sollten Sie es lesen! Oder wenigstens zunächst diese Rezension.

George R.R. Martin ist heute hauptsächlich für seine noch nicht beendete Fantasy-Monumentalreihe "Ein LIed von Eis und Feuer" bekannt, aber alles was diesen großartigen Schriftsteller ausmacht ist auch schon in Fiebertraum enthalten.

26. - 29.6. - Elbenwaldspektakel

An einem langen Wochenende von Donnerstag, den 26. bis Samstag, den 29. Juni findet zum dritten Mal das Elbenwaldspektakel auf der schönen sauerländer Burg Bilstein, in Lennestadt statt. Das ist eine Veranstaltung, die ich nur wärmstens empfehlen kann - die ersten beiden Male haben unheimlich viel Spaß gemacht.


Es werden Lesungen und Vorträge von Markolf Hoffmann (Schriftsteller, Autor von "Zeitalter der Wandlungen"), Markus Heitz (Schriftsteller, Autor einer ganzen Reihe sehr erfolgreicher Fantasyromane), Friedhelm Schneidewind (Schriftsteller, Vampirologe, Tolkien-, Mythen- und Fantasyexperte), Stefan Servos (Herr-der-Ringe-Film.de) geboten, es gibt Handwerkerworkshops, Einführungen ins LARP, Improvisationstheater, Gaukler, Spiele, Musik.

Ich selbst werde zwei Vorträge halten: "Fantasy - was ist das?" und ein Vortrag zum Thema Horror und Mythen, schließlich steht das Spektakel dieses Mal unter dem Motto "Kreaturen der Nacht". Außerdem werde ich im Rahmen einer Lesung am Lagerfeuer, die ich zusammen mit Markus Heitz, Markolf Hoffmann und Friedhelm Schneidewind bestreite, eine neue Kurzgeschichte vorstellen: "Ein Zwischenfall auf der Eulenburg". Die werde ich auch auf polyoinos veröffentlichen, aber erst nach dem Spektakelwochenende.

Das Ganze findet statt auf einer für diese Zwecke bestens geeigneten Burg und wird organisiert von einem Team das noch selbst unheimlichen Spaß an der eigenen Veranstaltung hat.

Infos, Anmeldemöglichkeit und vorläufiges Programm finden Sie hier.

Die Burg ist von der A 45 aus mit dem Auto aus Ruhr- und Rhein-Main-Gebiet gut zu erreichen, mit ÖPNV ist´s umständlicher.


Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns dort kennenlernen könnten!

Herzliche Grüße aus Bochum
Frank Weinreich

Wichtige Änderung im Fantasy-Artikel

Heute habe ich eine wichtige Ergänzung im Fantasy-Artikel vorgenommen. In ihm gebe ich eine Kurzform meiner Fantasy-Definition aus meinem Buch Fantasy. Einführung. In Gesprächen mit Dirk Vanderbeke und Fanfan Chen, die mir vorwarfen mit meiner Definition zu unspezifisch zu sein und Werke in die Fantasy zu ziehen, die dort nicht hingehören, erkannte ich, dass eine Präzisierung dahingehend notwendig ist. Schade nur, dass ich die erst einmal nicht mehr in das Buch einbauen kann.

Aber Dirk und Fanfan haben völlig Recht - so sieht die Definition zu breit aus. Was ergänzt werden musste ist, dass die Definition zwar so stehenbleiben kann, dass aber ausdrücklich erwähnt werden muss, dass es weitere Kriterien geben kann, die Werke aus der Fantasy ausschließen, auch wenn sie über die beiden entscheidenden Wesensmerkmale von Fantasy - Fiktion zu sein und Übernatürliches zu thematisieren - verfügen. Das sind dann Abgrenzungen, die aus den anderen Genres kommen und ihnen trotz der Überlappung mit Fantasy völlige Eigenständigkeit garantieren.

Wer den Fantasyartikel oder mein Buch schon kennt, braucht nur am Ende des Abschnittes "Definition II" weiterzulesen.

Artenschutzkonferenz hat fertich ...

... und hat nix gebracht. Naja, einiges schon - an Wissenszuwachs. Die einschlägigen Experten haben die Bedrohungen der Artenvielfalt, der Umwelt und beider Auswirkungen auf den Menschen weiter präzisieren können. Nur: So neu ist das alles nicht und es ist eigentlich an der Zeit, das substanziell etwas gegen Artenschwund und Umweltbelastung getan wird. Dahingehend aber lässt sich zusammenfassen: Es ist nix passiert. Was wohl heißt, dass auch praktisch wiederum ein paar Jahre lang nix passieren wird, außer einer weiteren dramatischen Entwicklung zum Schlechteren.

Woher kommt das? Ich denke, es liegt an der mangelnden Betroffenheit. Nicht einer Betroffenheit im emotional-moralischen Sinn, sondern einer Betroffenheit im ursprünglichen Sinn des Wortes: Es betrifft uns nicht direkt, denn die am Amazonas gefällten Bäume treffen niemanden hier auf den Kopf. Es ist alles zu weit weg. Selbst die die Menschen in Australien, die wegen mangelnden Höhen-Ozons direkt von der Sonne verbrannt werden, lernen nichts daraus, da Hautkrebs anscheinend zu weit von seiner Ursache entfernt entsteht, um Betroffensein erzeugen zu können. Der Mensch, so vermute ich, ist anscheinend emotional nicht in der Lage, angemessen auf mittelbare und langfristige Einwirkungen zu reagieren.

sun

Wieso emotional? Weil er rein vernünftig betrachtet in vielen Dingen sehr wohl weiß, was ihm passiert. Kognitiv ist unbestritten, dass wir gefährlichsten Raubbau an unserem Planeten und damit an uns, vor allem aber an der Zukunft unserer Kinder betreiben. Trotzdem passiert nichts Substanzielles. Warum? Ees kann im Großen nur eine nichtrationale Ursache dahinter stecken. Denn sicher gibt es zwar einige Egoisten, die rational durchkalkulieren, das weiteres Fehlverhalten ihnen kurz- bis mittelfristige Vorteile bringt und dann gilt, nach mir die Sintflut. Aber den weitaus meisten Menschen liegt das Leben im Allgemeinen, wie auch das der Menschen im Besonderen und das der eigenen Kinder im ganz Besonderen so am Herzen (und im Kopf - Vernunftdenken!), dass das Ergreifen geeigneter Maßnahmen und die Wahl entsprechender politischer Vertreter und Programme ihnen äußerst nahe liegen sollten. Aber das tun wir nicht. Oder zumindest nur so wenige, dass sie keinen Unterschied machen.

Dass wir nicht klüger handeln, obwohl alle Erkenntnis der nötigen Maßnahmen seit den frühen siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts bekannt sind, kann nur mit mangelnder irrationaler Eindrücklichkeit der Gefahren und mit mangelndem Missempfinden der tatsächlichen Situation erklärt werden. Auf einer emotionalen Basis fühlen wir uns anscheinend zu sicher vor der drohenden Gefahr, um in die angemessene Sorge zu verfallen. Eine Sorge, die eben groß genug sein müsste, um Verhaltensänderungen zu bewirken. Da aber einerseits die Entwicklungen in Natur und Umwelt mit einer Behäbigkeit geschehen, die für den ausreichenden Anstieg der Gefahr Jahrzehnte braucht, werden wir die angemessene Menge an Sorge wohl erst entwickeln, wenn uns die Entwicklung Dürre auf den eigenen Feldern und die ganz persönliche Hungersnot bescheren. Und da andererseits die Korrektur von Umweltschädigungen aufgrund der gleichen Behäbigkeit Jahrhunderte und Jahrtausende in Anspruch nehmen wird, ist die Situation wohl ausweglos.

Bleibt also nur, Swimmingpool und 500 PS-Wagen zu genießen, um das Beste aus den letzten Jahrzehnten herauszuholen. Wahrscheinlich wird es ja sogar unseren Kindern bis zu deren vierzigsten oder fünfzigsten Lebensjahren noch einigermaßen gut gehen (obwohl sie mir sehr Leid tun wegen der totalitären Öko-Diktaturen, die sie in den letzten Lebensjahrzehnten werden durchmachen müssen ... von den Enkeln ganz zu schweigen ...).

Und die Natur? Die leidet noch ein paar Jahrhunderte, freut sich aber schon auf die nachfolgenden Homo sapiens-freien Jahrmillionen, wenn dann endlich alles wieder in ein natürliches Gleichgewicht zurückschwingt. Ich wüsste nur zu gern, ob sich nachfolgend entwickelnde Intelligenzwesen klüger verhalten werden, oder ob Intelligenz und Selbstbewusstheit immer so enden.

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Überzeugen Sie mich, dass ich Unrecht habe. Bitte!


Neue Rezensionen

In Kürze erscheint der fünfte Band der Tolkien Studies, das anerkanntermaßen wichtigste Periodikum der Tolkienforschung. Im - wie immer sehr ausführlichen - Besprechungsteil werden mehrere Bücher rezensiert, an denen ich als Autor und Herausgeber beteiligt war: 1. die ersten drei Bände von Hither Shore, der wissenschaftlichen Jahresschrift der Deutschen Tolkiengesellschaft, deren Mitherausgeber ich bin und in deren ersten drei Bänden ich zwei Aufsätze veröffentlicht habe; 2. eine Besprechung der beiden Bände Tolkien & Modernity, die ich mit Thomas Honegger herausgegeben habe. Alle Rezensionen sind äußerst wohlwollend und zeigen, dass ich mit meiner Arbeit über Fantasy auf einem guten Weg bin.

Shaun F.D. Hughes schreibt zusammenfassend, das wir mit Tolkien & Modernity einen ganz wichtigen Punkt in der Tolkienforschung erhellen und so neue Türen zu seinem Verständnis öffnen: "In investigating Tolkien and the concerns of Modernism, these essays affirm that Tolkien is very much a canonical Modernist, one working right at the center of the movement and engaging issues as weighty as those tackled by Eliot and Joyce. At the same time, they confirm the “openness” of Tolkien’s work: The Lord of the Rings, for example, is not only very much a work of the time in which it was written, it also looks both back to nineteenth-century Medievalism while at the same time engaging with twenty-first-century Postmodern agendas. The research that makes us aware of this, like the volumes under review, serves to broaden and deepen our understanding of Tolkien’s contribution to our culture, ensuring that the attribution “Author of the Century” is not some sort of publicity stunt, but an accolade richly deserved" (Hughes in TSS 5, S. 255).

Mark T. Hooker empfiehlt Hither Shore uneingeschränkt für die "ernsthafte Tolkienforschung": "Hither Shore is recommended for serious students of Tolkien with a better-than-average reading knowledge of German. It is also recommended for research libraries with serious Tolkien collections. Students of Tolkien with no reading knowledge of German should encourage their libraries to get a subscription for access to the English articles" (Hooker in TSS 5, S. 229)

Schließlich war auch Markolf Hoffmann, der bekannte Autor der wirklich ungewöhnlichen und empfehlenswerten Fantasy-Tetralogie Das Zeitalter der Wandlung, so freundlich mein Buch Fantasy. Einführung. zu lesen und auf lorp.de als "Husarenstück" zu bewerten. Eine Bewertung, die mich mit Stolz und Freude erfüllt!

rose1
Danke für die Rosen ...