Jäger und Sammler heute ...

... einige Gedanken über den Datenschutz sind es, die ich gestern auf Einladung der FH Gelsenkirchen für die Freiheitsredner in einem Vortrag in der Außenstelle Bocholt vor gut 60 Zuhörerinnen und Zuhörern angestellt habe.

Den Grundlagenvortrag, der sich mit staatlicherseits erhobenen Daten, privatwirtschaftlich erhobenen Daten und den Daten beschäftigte, die der oder die Einzelne selbst publiziert, habe ich heute auch auf polyoinos online gestellt.

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Der Vortrag kam gut an und es schloss sich eine hochergiebige Diskussion von einer Stunde Länge an, bei der es hauptsächlich darum ging, was man tun könne, um ein Bewusstsein für den Datenschutz und die Gefährdung der Privatsphäre zu wecken.

Ich denke, bei dem 60-köpfigen Publikum hat sich einiges bewegt. Sie wirken, die Freiheitsredner ... Vielleicht laden Sie auch einmal einen ein?

Vortrag zur Vorratsdatenspeicherung am 24.7.2008

Am Donnerstag, den 24.7. um 19.00 Uhr, werde ich in der Bocholter Außenstelle der Fachhochschule Gelsenkirchen einen Vortrag zum Thema Vorratsdatenspeicherung halten:
Jäger und Sammler heute. Bedenkenswertes darüber wie persönliche Daten erhoben und genutzt werden (könnten).

Der Vortrag findet im Rahmen der Campuswoche der FH unter folgender Adresse statt:
FH Gelsenkirchen Standort Bocholt
Münsterstraße 265
46397 Bocholt
Die Veranstaltung ist öffentlich und kostet keinen Eintritt.

Den Vortrag halte ich im Rahmen meines ehrenamtlichen Engagements als Freiheitsredner.

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Bis dann vielleicht, ich würde mich sehr freuen!

Zwei neue Texte auf polyoinos ...

... aber die Thing-Nachlese fällt so gut wie aus, denn ich habe kaum etwas zu berichten. Was daran liegt, dass ich erst am zweiten Tag auf Burg Rieneck ankam, meinen Vortrag hielt, dabei auffieberte, gut zwölf Stunden vergeblich auf Besserung hoffend in dunklen Ecken und dem Bett herumlungerte und dann wieder fiebernd nach Hause fuhr - SCHADE! Denn es muss ein gutes Thing gewesen sein, dieses „10 Jahre DTG“-Jubiläums-Thing. Lesen Sie doch einfach mal im DTG-Forum nach.

Ich schaffte es also gerade einmal, meinen Vortrag über Tolkien und die Romantik zu halten, den ich hiermit auch auf polyoinos veröffentliche. Wie mir versichert wurde, sei der Vortrag gut und er stieß im weiteren Verlauf des Thing auch manche Diskussion an, wie ich selbst an dem einen Abend, den ich da war, noch mitbekam.

Meine eigens zum zehnten Geburtstag geschriebene Kurzgeschichte konnte ich am Samstag nicht mehr selbst lesen. Aber sie wurde noch vorgelesen - Danke! - und kam anscheinend auch gut an. Naja, sie klärt ja auch die Vorgeschichte eines wichtigen Charakters. Und Sie ist natürlich jetzt auch auf polyoinos zu lesen: exklusiv für die Deutsche Tolkiengesellschaft - Ein mutiger, junger Hobbit.

Happy Birthday DTG - auf geht´s zum Tolkien-Thing

Morgen beginnt das Tolkien-Thing, die jährliche Zusammenkunft der Deutschen Tolkien Gesellschaft (DTG) auf Burg Rieneck. Ja, das ist immer einer der Höhepunkte des Jahres!

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Und dieses Thing ist ein besonderes, denn die DTG begeht ihr zehnjähriges Jubliäum. Fast so lange bin ich auch dabei und freue mich von Herzen über den Geburtstag. Eigentlich bin ich ja überhaupt kein Vereinsmeier, aber diese Community bedeutet mir viel!

Deshalb habe ich natürlich auch Geschenke vorbereitet und werde einen Vortrag über Tolkien und die Romantik mitbringen sowie eine Kurzgeschichte über einen mutigen, jungen Hobbit, die ich extra für den Geburtstag geschrieben habe. Wenn ich nächste Woche wieder zurück bin, werde ich beides auch hier auf polyoinos veröffentlichen. Stay tuned!

Und polyoinos hat eine gemeinsame Geschichte mit der DTG. Die DTG hat mich in hohem Maße unterstützt und vieles dazu beigetragen, dass polyoinos als Tolkiensite, aber auch als Site zur phantastischen Literatur im Allgemeinen ein Erfolg wurde. Danke!

Ich wiederum habe in den letzten Jahren mit großer Freude immer wieder Sachen für die DTG ausgearbeitet oder mitgeholfen, bspw. als Mitherausgeber von Hither Shore, als Tolkienexperte oder auch als Entertainer (der Politisch Korrekte Herr der Ringe entstand für die DTG), wo ich konnte.

Also: auch wenn polyoinos zunehmend von Dingen handelt, die sich nicht um Tolkien drehen (das tat polyoinos immer schon, aber in letzter Zeit wird es mehr), ich bleibe Tolkienfreund und DTG-Mitglied mindestens solange, bis die mich wegen meiner notorischen Kurzgeschichten rausschmeißen.


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v. lks: Thomas Honegger, Thomas Fornet-Ponse, guess who, 1. Vorsitzender Marcel Bülles

Mondschriften rezensiert

Die Internetsendereihe „Das Fotografische Duett“ hat meine Bilderreihe Mondschriften rezensiert und dabei sehr lobende Worte gefunden. Ich bin ebenso erfreut wie überrascht.

Denn das Fotografische Duett - gebildet von den Herren Borgmann und Scherer (grundsätzlich: keine Vornamen!) - in Anlehnung an das Literarische Quartett entwickelt, ist eine Sendung, in der zwei professionelle Fotografen Fotos unter ästhetischen wie technischen Aspekten recht schonungslos rezensieren.

Ich schickte dem Duett einen Link zu meinen Mondschriften und war erstens überrascht, dass die Herren tatsächlich ein Bild besprachen, viel mehr noch aber, dass sie das Bild und die ganze Serie vorbehaltlos als spannend und innovativ lobten. Schauen Sie sich doch bitte einmal das Video der entsprechenden Folge Nr. 16 an: DFD, Folge 16.

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Natürlich weisen die Herren zu Recht darauf hin, dass es sich bei den Bildern um Zufallsprodukte handelt, die viel mit Glück und nichts mit fotografischem Können zu tun haben. Das Ergebnis aber bewerten sie als eine Neuheit von überraschendem Charakter, die von einem ästhetischen Standpunkt aus bemerkenswert sei. Das nehme ich aus dem Munde von zwei anerkannten Profis als großes Lob (und zum Anlass weiterzumachen).

Vielen Dank, liebes Duett ...

sf-magazin - Rezensionen pur ...

Seit gerade zwei Monaten ist Franz Birkenhauers sf magazin online - ein ambitioniertes Rezensionsprojekt, dem ich viel Erfolg wünsche. Denn das sf magazin stellt sich als fast reines Rezensionsmagazin wohltuend konzentriert dar.

Keine Community, keine Ajax-Spielchen, nichts bewegt sich, nirgendwo macht ‚irgendjemand’ mit oder fordert einen dazu auf. Das kann heutzutage schon sehr entspannend wirken. Und man kann sich besser auf das Wesentliche konzentrieren. Und das Wesentliche ist klar (dem ist auch allzu oft nicht so im Web) - es geht um Rezensionen von Science Fiction-Literatur. Teilweise kommen in Interviews auch Autoren zu Wort, aber es ist die Rezi die völlig im Vordergrund steht.

Und die sind offensichtlich von Profis für Interessierte geschrieben. Die Schreibe ist gut, informativ, so gut wie fehlerfrei und vor allem meinungsfreudig. Die Rezensionen informieren über den Inhalt, ohne irgendetwas vorweg zu nehmen, stellen den Genrebezug her und bewerten die Bücher in nachvollziehbarer Weise. Gerade Letzteres stellte sich als Gefühl auch bei den Büchern ein, die ich nicht selber gelesen habe.

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Dass ein großer Teil der Rezis bei FAZ, TAZ usw. eingekauft ist, ist für den Besucher der Site eher gut, denn es garantiert ein gewisses Niveau und versammelt dabei gleichzeitig Texte, die man sonst zusammensuchen müsste. Und es sorgt dafür, dass nicht nur SF-Nerds angesprochen werden, sondern ein breiteres Publikum, was bei phantastischer Literatur ja sowieso schonmal lobenswert ist.

Einen Verriss habe ich beim Stöbern übrigens nicht gefunden, sondern nur wohlwollende Kritiken. Interessant wird es also sein, zu sehen, wie das sf magazin mit - immer wieder nötiger - harscher Kritik umgeht, tummelt sich im Genre doch auch viel Müll. Aber das Magazin steht ja erst am Anfang und scheint zunächst auch alle Kräfte auf Klassiker und die arrivierten Autoren zu konzentrieren, so dass man das wohl abwarten muss.

Eine tolle Besonderheit besteht darin, dass alle Beiträge geschmackvoll und passend illustriert sind. Quasi nebenbei - natürlich nicht wirklich nebenbei, denn Birkenhauer stellt den Illustratoren einen eigenen, von nur sechs!, zentralen Links in der Navigationsleiste zur Verfügung - werden hier die oft vernachlässigten Illustratoren mit ihren Werken vorgestellt, die soviel zum Ambiente des Genres beitragen. Und hier natürlich zum äußerst geschmackvollen Ambiente der Site.

Bleibt mir nur, dem Magazin viel Glück zu wünschen, den RSS-Feed habe ich ja schon abonniert ...

Denglisch? Ich mag es nicht, aber es gibt Schlimmeres ...

... und anders als eifrige Streiter wider des Denglischen, wie Walter Krämer und Wolf Schneider zu meinen scheinen, ist es durchaus so, dass Sprachen sich durch den Einfluss von Fremdwörtern weiterentwickeln und nebenbei auch zu einem besseren Verständnis verschiedener Kulturen untereinander beitragen:
„Wenn Kulturen über den sprachlichen Austausch leben und sich weiterentwickeln, sind Anleihen und Abgaben, der in die Wörter gefassten und über die Wörter zugänglichen Kulturmerkmale zwangsläufig Mittel des Transfers, die als solche nicht zu beanstanden sind.“ (Hans-Werner Eroms, 2007, 45)

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Trotzdem nerven natürlich Sprüche wie „come in and find out“ jeden, dem etwas an der deutschen Schriftsprache liegt. Aber ist es mehr als ‚zu nerven‘? Wenn man den Herren Krämer und Schneider so zuhört, könnte man meinen, dass unsere gesamte Ausdrucksfähigkeit in Gefahr ist, ganz abgesehen natürlich von unserer nationalen Identität im Besonderen, dem christlichen Abendland und der humboldtschen Kultur im Allgemeinen undsoweiterundsofort ...

Problematisch wird das dann, wenn Schneider in seinem neuesten Buch Speak German! Warum Deutsch manchmal besser ist fast in Hasstiraden fällt, wenn er dem Denglischen den Kampf ansagt. Kampf? Ja, einen „Kampf“ gilt es zu führen ... die Fremdwörter heißt es „anzugreifen“ ... eine „Invasion“ des Amerikanismus muss „abgewehrt“ werden ... und, heia Safari, das wird Spaß bereiten: Anglizismen sind „abzuschießen“, jede Woche mindestens einer. Allein an diesem Wesen wird die deutsche Sprache genesen.

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Warum das ein Problem ist? Weil es eine emotional dermaßen aufgeladene Kriegsrhetorik ist, dass sie dem Thema - Wie erreichen wir eine stilistisch gute öffentliche Kommunikation? - völlig unangemessen ist. Ich habe einmal viel von Schneider gehalten - genial etwa: Unsere tägliche Desinformation aus den Achtzigern - aber hier fühle ich mich von ihm angesprungen. Das ist eine Rhetorik aus den unschöneren Zeiten der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, eine Rhetorik, die der Sache in jedem Fall schadet.

Denn auch ein offen denkender und argumentierender Autor wie der zitierte Eroms kritisiert die besonders in PR- und Werbereichen inflationär eingesetzten Anglzismen als schlechten Stil. Das geht durchaus und stellt eine Kritik dar, die die Werber und Öffentlichkeitsarbeiterinnnen hinter den Kosemtikspiegel klemmen sollten. Eroms führt nämlich schön und sehr differenziert aus, wie dieser Gebrauch das Gebot des Maßhaltens durchbricht und so auch dem ungeschulteren Leser als schlechter Stil auffällt und somit ein kommunikatives Eigentor darstellt.

Aber mehr noch als zu warnen, ist zu beachten, dass die Sprachbeeinflussung durch Fremdwörter erst einmal positiv ist, da sie einen Zugang zu anderen Kulturen eröffnet (Eroms 2007, 50). Überflüssige Anglizismen zu geißeln, ist zudem eine „wissenschaftlich wenig haltbare Position“ (Krämer und Schneider sind schließlich Professoren), „denn wenn Wörter aus einer anderen Sprache genommen werden, hat offenbar ein Bezeichnungsbedarf bestanden, der genau diese Option ausgelöst hat“ (48).

Nun hat dieser Bedarf bei come in and find out sicherlich nicht bestanden, sondern ist konstruiert worden und angeblich sechzig Prozent der Deutschen verstehen darunter ja auch eher etwas wie „Komm rein und versuche, wieder herauszufinden“. Aber diese dummen Sprüche sind ja gerade Beispiele dafür, dass der übertriebene Einsatz, beim Versuch den Zeitgeist noch etwas schneller zuzureiten, in die Hose gegangen ist. Schön ist ja, dass diese Kommunikationsversuche genau die spöttische Reaktion hervorrufen, die einzig angemessen ist.

Prägnante und sinnvolle Anglizismen reihen sich demgegenüber nahtlos in die Sprache ein und werden von ihr aufgenommen: Job, Boss, E-Mail. Und das war schon immer so: Skonto, Bank und Porto stammen aus dem Italienischen; Hausse, Chef, Rendezvous hört man das Französische immer noch an; und wussten Sie das Tornister, Roboter und Gurke aus dem Slawischen kommen?

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Nein, von einem gewissen Werber-Unsinn geht keinerlei Gefahr aus, aber von undifferenzierter Kritik am Fremdwortgebrauch und seiner Schwester der Überfremdungsangst. Die Gefahr nämlich die Sprache einzukapseln, und in die Richtung gehen ja die jüngsten Schneiderschen Forderungen, der nötigenfalls Sprachreinheit auch per Gesetz herstellen lassen will, und damit das Denken selbst einzukapseln, es auf einem lokalpatriotischen, deutschtümelnden Niveau festzusetzen, das jeglicher Entwicklung zu widerstehen sucht.

Dem braucht man wenigstens keine gesteigerte Beachtung zu schenken, wenn man sich schon nicht die Mühe machen will, Gegenrede zu leisten. Nichtbeachtung reicht schon: Leute lest Eroms, nicht Schneider! Schade nur, dass ein wertvoller Theoriebeitrag wie der Eroms in einem nur von der engsten Fachwelt beachteten Tagungsband vor sich hinschlummert, während die Betrachtungen Schneiders starrsinniger Überzeugungen derzeit alle Feuilletons verunzieren ...

Literatur:

Das Buch vom Schneider halt ...

Eroms, Hans-Werner: „Fremdwörter“ - MIttel der Teilhabe an anderen Kulturen. In: Földes, Csaba/ Antos, Gerd (Hrsg.): Interkulturalität: Methodenprobleme der Forschung. Beiträge der internationalen Tagung im Germanistischen Institut der Pannonischen Universität Veszprém, 7.-9. Oktober 2004. München: Iudicium Verlag. 2007. 45 - 57.


RingCon öffnet sich für Fantasy allgemein

So langsam nimmt die nächste RingCon, die vom 3. bis 5. Oktober in Bonn, zurückgekehrt ins Hotel Maritim, stattfinden wird, Gestalt an. Und die Gestalt gefällt mir!

Ursprünglich war die RingCon als reine Herr der Ringe-Veranstaltung gestartet. Aber nachdem letztes Jahr schon erste kleine Schritte auf Harry Potter und Pirates of the Caribbean gemacht wurden, haben beide Serien jetzt hochoffizielle Weihen erhalten und sind durch Schauspieler aus den entsprechenden Filmen und mit Vorträgen zum Thema vertreten.

Das ist eine sinnvolle Öffnung, denn die RingCon als etablierte Convention, die in der Vergangenheit bis zu 5 000 Besucher angezogen hat, könnte sich damit zur größten Fantasy-Convention im deutschen Sprachraum entwickeln. Die Meldungen der letzten Tage lassen ein breitgestreutes Programm erwarten, das auch den NIchtfilmfan ansprechen wird.

Vielleicht erweitert sie sich sogar dauerhaft in den Buchbereich hinein: Erstmals ist dieses Jahr mit Claudia Kern eine reine Autorin dabei und es wird eine Lesung eines jungen Autoreteams vom Sarturia-Verlag geben. Und das unter Einbeziehung des Publikums, das dazu Geschichten und Fan-Fiction einreichen kann.

Klasse und weiter so!

Übrigens: Ich werde dieses Jahr wieder das Streitgespräch moderieren und zwei Vorträge halten: 1. Von Babylon nach Hogwarts. Ein Streifzug durch die Geschichte der Fantasy. 2. Elfenwelten - die schönere Realität? Fantasy als angewandte Metaphysik.


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Sterbehilfe? Für mich schon.

Nachdem Herr Kusch durch seine undurchsichtigen Sterbehilfeaktivitäten vom letzten Wochenende die Presse in Aufruf versetzte, hat das, und ein winziges Erlebnis, mich in meiner Position zur Sterbehile bestärkt: Ich nehme mir das Recht heraus, im Bedarfsfall eine solche zu suchen.

Das winzige Erlebnis, das ich hatte, bestand darin, dass ich bei einem Spaziergang mit meinem Sohn an einem Altenpflegeheim vorbeikam, bei dem in einem der ebenerdigen Zimmer das Fenster offen stand und man gut reinsehen konnte. Was ich sah, war ein freundlicher, heller Raum von ca. 4 x 4 Metern Grundfläche. Bett, Tisch, 2 Stühle, Beistelltisch mit Fernseher; alles in hellem Holz, ich nehme an Kiefer. Eine Blumenvase stand auf dem Tisch, alles wirkte sehr sauber. Kurz: Ein netter Eindruck.

Trotzdem verstehe ich die 79jährige Dame sehr gut, die Herrn Kuschs Hilfe in Anspruch nahm. So hübsch das auch aussah: Dort will ich nicht hin! Das ist kein echtes Zuhause, das ist Klinik. Hübsche Klinik, ja, aber ich war 13 Jahre als Krankenpfleger tätig und erkenne ein Patientenzimmer, wenn ich eines sehe. Nee, nicht für mich.

Was sein wird, wenn ich 79 bin, weiß ich nicht. Aber ich glaube nicht, dass ich mich in den nächsten 34 Jahren so verändern werde, dass ich Klinik und den Verlust eines echten Heimes dann in Kauf zu nehmen gewillt bin. Wofür auch? Für weitere drei, vier Jahre? Lohnt nicht. Weitere 20 Jahre, so ich sie denn erlebte? Die Vorstellung ist ja noch schlimmer!

Ich habe noch einiges vor, denke aber, dass ich mich dann irgendwann vor der letzten Reise nur noch ein bisschen ausruhen möchte und dann ist es gut. Aber ich ruhe mich doch nicht da aus. Wohlgemerkt, das ist keine Kritik an Pflegeheimen und Personal, wenn die so hübsch und aufmerksam sind, wie sich das in diesem einen Fall darstellte. Das Thema, das ich mit dieser Bemerkung anspreche, ist das der Autonomie meiner Entscheidungen.

Ich rede auch nicht davon, dass die Hospizbewegung gestärkt werden muss, dass die Palliativmeidzin besser werden muss, dass verdammt nochmal niemand Schmerzen zu leiden haben darf. Das ist alles richtig, wichtig und hilft bald hoffentlich vielen Menschen, dass auch die letzten Jahre schön werden.

Nein, ich rede davon, dass ich die alte Dame gut verstehe, die nicht ins Pflegeheim wollte. Und sei es noch so schön. Wenn ich zu dem Entschluss komme, dass es gut ist, dass ich nicht mehr möchte, dann will ich mein Leben auch auf eine Weise abschließen können, die mir den letzten Schritt leicht macht. Ja: leicht macht! Ich werde es mir schon nicht zu leicht machen, zu dieser Entscheidung zu gelangen. Dann aber will ich keine Hürde mehr vor mir sehen.

Es ist mein Leben. Es ist das einzige, was wirklich mir gehört. Vielleicht ist es auch nur das einzige, was wirklich mir gehören sollte. Dazu gehört, dass ich es aufgebe, wann ich will.

Und ein Gott, der mich nicht aufnimmt, weil Suizid Sünde ist, in dessen Reich will ich gar nicht. Aber ich denke nicht, dass Gott das so streng sieht.

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Was ist Horror ...

... und warum tun wir uns das an? Diese beiden Fragen beantwortet der gerade online gestellte Grundsatzartikel zum Thema Horror.

Nach der jahrelangen Beschäftigung mit dem Fantasygenre, die ich nicht aufgebe!, erweitern sich miene Betrachtungen jetzt auf die gesamte Phantastik. Ein erstes Ergebnis davon ist der Artikel über den Horror, dem im Laufe der Zeit langsam weitere Aufsätze über die Phantastik folgen werden. Bleiben Sie mir also gewogen.

Die Arbeit über den Horror stellt einen Vortragstext eines Auftrittes dar, den ich auf dem 3. Elbenwaldspektakel im Juni 2008 hatte. Falls Sie dort waren und sich nun fragen, wo denn die Horrorgeschichte bleibt, die ich dort ebenfalls las, so muss ich Sie vertrösten. Ich beabsichtige, diese Geschichte in einer Genrezeitschrift unterzubringen und die nehmen Geschichten in der Regel nicht, wenn die auch irgendwo online zu finden sind. Aber ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir die Daumen für die Publikation drückten.

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