"die fantastischen 6" sind erschienen ...
Das Buch enthält sechs 40-50-seitige Beiträge, die jeweils das (Haupt-)Werk der Autoren mit ihrer Biographie verbinden. Die jeweiligen Artikel richten sich an den Fan, der mehr über Werk und Autoren wissen möchte sowie an jede Leserin, jeden Leser, die diese sechs für die Phantastik äußerst wichtigen Menschen einfach so näher kennenlernen wollen oder ein besseres Verständnis von Wirken und Rolle der Phantastik über die je persönlichen Zugänge gewinnen möchten.
Die Zusammenstellung gerade dieser Autorinnen und Autoren gewährt damit auch einen Überblick über die gesamte Bandbreite der Phantastik. Mit Mary Shelley beginnt nach recht einhelliger die Science Fiction, aber auch das Horrorgenre verdankt ihr einen prägenden Einfluss. Stoker ist für den Horror wichtig, beeinflusste aber auch die Fantasy. King ist sowieso aus allen drei Hauptbereichen der Phantastik nicht wegzudenken. Dick und Lem stehen für den Einfluss, den Science fiction auf unser Denken und die Gesellschaft hat. Und Tolkien ... na ja, den kennen Sie als Besucher meiner Site ja.
Ich habe für meinen Beitrag das Wichtigste zusammengefasst, was man über Tolkien bei der gegebenen Kürze von nur gut 40 Seiten sagen kann und es mit seiner unspektakulären, aber für das Verständnis der Fantasy doch so wichtigen Vita verbunden, so dass Sie jedem Tolkieninteressierten bedenkenlos, wie ich finde, raten können, den Aufsatz als Einstieg in seine Welt(en) zu lesen. Fast das Gleiche kann man über die alle sechs Aufsätze sagen.
Ein persönlicher Tipp noch - da Sie ja gerade hier sind und die lesen, vermute ich, dass Sie sowieso eine Affinität zur Phantastik haben, für die polyoinos ja weithin steht. Wenn Sie Ihr Interesse (Liebe?) Phantastik jemandem erklären wollen, der da nicht viel mit anfangen kann (Eltern, Partner, Lehrer ...), so stellt die fantastischen 6 einen tolles Geschenk dar.
Also:
Charlotte Kerner (Hrsg.): die fantastischen 6. Weinheim, Basel: Beltz & Gelberg 2010
Bitte? Ich sollte gerade
heute eher etwas über die verbotene (juchhu!)
Vorratsdatenspeicherung schreiben? Sie haben ja
recht. Dazu eine Einschätzung in zwei, drei Tagen,
ja?
Genre-Grenzen
Es sind schwammige Grenzen und Konsens ist dann immer so eine Sache. Dabei ist es recht einfach mit den Genregrenzen, finde ich, und habe mir deshalb ein paar Gedanken gemacht und einen kleinen (4 Seiten) Aufsatz dazu zu Tastatur gebracht.
Bitte sehr: ...
Fantasy ist ein Menschenrecht ...
Deshalb nahm ich den Mythentag im Nibelungenmuseum in Worms zum Anlass, diesen Gedanken einmal auszuformulieren und zu erläutern. Friedhelm Schneidewind, der Conventus Tandaradey und ich waren eingalden, im Mythenlabor zu Halloween einen ganzen Tag mit Lesungen, Vorträgen, Workshops und einem Konzert zu gestalten, und als Einstiegsvortrag schien es mir eine gute Idee zu sein, einmal grundlegend auf den politischen und sozialen Stellenwert von fantasy und der Phantastik im Allgemeinen hinzuweisen. Nun, die Gäste fanden es, glaube ich, auch spannend und einleuchtend.
Ich würde mich freuen, wenn Sie sich die Zeit nähmen, den Gedanken einmal mit mir nachzuvollziehen. Und falls Sie meine Ausführungen über das Wesen der Fantasy kennen, so können Sie auch gleich zum Punkt Römisch 2 runterscrollen, wo die eigentliche politische Argumentation beginnt. Bitte sehr ...
Nibelungenmuseum Worms
Nachtrag: Der Wormser
Zeitung hat es auch gefallen (bis auf Friedhelms
Brille): Zeitungsbericht.
Phantastik-Konferenz in Hamburg, inkl. ...
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Call for Papers
Erste Jahrestagung und Gründungskonferenz der
Gesellschaft für Fantastikforschung (GFF)
Fremde Welten
Wege und Räume der Fantastik im 21. Jahrhundert
an der Universität Hamburg
30. September – 03. Oktober 2010
Der Erfolg von Joanne K. Rowlings Harry Potter
Romanen, der Matrix-Reihe der Wachowski-Brüder und
Peter Jacksons Herr der Ringe hat weltweit dafür
gesorgt, dass die Themenbereiche der Fantastik aus
der Einordnung in die Genreliteratur heraus getreten
sind und sich einen Platz im weiten Feld der
akademischen auseinandersetzungen erobert haben. Das
überwältigende Interesse der Menschen an Fantastik -
in all seinen Spielarten - wurde schnell von den
Medien aufgegriffen
und führte dazu, dass auch im akademischen Rahmen
Forschungsaktivitäten initiiert oder intensiviert
wurden. Im angloamerikanischen Sprachraum traf der
populäre Boom auf bereits vorhandene Strukturen, so
dass Organisationen wie die International Association
for the Fantastic in the Arts (IAFA) oder die Science
Fiction Research Association (SFRA) das neu gewonnene
Interesse an ihrer Arbeit begrüßen und sich dadurch
stärker innerhalb der akademischen
Forschergemeinschaft positionieren
konnten.
Im deutschen Sprachraum jedoch ist das akademische
Interesse an Fantastik bislang ohne ausreichende
Anbindung an eine gemeinsame Organisation oder
ähnliche Netzwerkstrukturen. Wir sehen daher die
Gründung einer Gesellschaft für Fantastikforschung
(GFF) als ersten wichtigen Schritt, die
deutschsprachige Forschung zur Fantastik
international anzubinden und somit einerseits diese
Forschung sichtbarer zu machen und andererseits
Grenzen zu überschreiten und Forscher in einer
Gesellschaft zu vereinen. Zu diesem Zweck ist an der
Universität Hamburg geplant, im Oktober 2010 die
Gründungskonferenz und erste Jahrestagung der GFF
mit dem Titel „Fremde Welten - Wege und Räume der
Fantastik im 21. Jahrhundert“ abzuhalten. Die
Konferenz ist ausdrücklich interdisziplinär und
international angelegt und versteht den Begriff
„Fantastik“ in seiner umfassenden Definition als
Oberbegriff aller fantastischen Genres, wie etwa
Fantasy, Horror, Gothic, Science Fiction, Speculative
Fiction, aber auch Märchen, Fabeln und Mythen.
Interdisziplinarität ist dabei ein zentraler Aspekt
der GFF, die sich als akademisches Netzwerk versteht,
das mögliche Forschungsinteressen vor allem aus
Literatur, Film, Fernsehen, Kultur, Kunst, Neuen
Medien, Architektur und Musik vereint und
zusammenführt, aber auch Einflüsse aus Soziologie,
Anthropologie, Geschichtswissenschaft und Philosophie
in sich aufnimmt. Internationalität ist dabei durch
die bifokale Ausrichtung der Gesellschaft und der
Konferenz gewährleistet, die sich einerseits an
deutschsprachige Forscher eben dieser Bereiche
richtet, aber andererseits auch Mitglieder und
Teilnehmer aus der internationalen Forschung zur
deutschsprachigen Fantastik sucht und ausdrücklich
einlädt.
Die Konferenz versteht Fantastik als einen der
wichtigsten Teilbereiche der populären Kultur und
sieht in ihr eine Reflektion von Machtverhältnissen
und Interessenskonflikten, die im Populären eine
Vorwegnahme von gesellschaftlich zentralen Diskursen
erfährt, wie sie sonst in keinem anderen kulturellen
Bereich zu finden ist. Als eine Form, die sich per se
mit alternativen Welten bzw. grenzüberschreitenden
Erfahrungen von Raum und Zeit befasst, bietet die
Fantastik ein
geradezu paradigmatisches Feld, fiktionale kulturelle
Räume vor dem Hintergrund historisch-realer
Entwicklungen zu untersuchen bzw. aus Sicht des 21.
Jahrhunderts neu zu entdecken. Zu untersuchen gilt,
warum unsere Gesellschaft nach Fantastik verlangt und
welche Alternativen diese Kulturform uns aufzeigt?
Wie hat sie sich in den letzten Jahren verändert und
entwickelt? Und speziell im deutschen Sprachraum
besteht noch die Frage, welche Räume sie bislang
errichtet hat und wo sie sich derzeit wieder findet?
Die Konferenz „Fremde Welten - Wege und Räume der
Fantastik im 21. Jahrhundert“ versucht einerseits
eine Bestandsaufnahme der akademischen
Auseinandersetzung mit Fantastik im deutschen
Sprachraum zu leisten, andererseits diese Forschungen
in einen internationalen Dialog zu bringen. Sie
möchte Forscher und Interessierte zusammenführen und
einen Austausch über die vielen, noch offenen Fragen
anregen. In Anlehnung an den Konferenztitel lassen
sich daher
beispielhaft einige dieser Fragen benennen: Welchen
Weg ist die Fantastik bislang gekommen? Welchen Weg
wird sie in Zukunft gehen? Und vor allem: Wo ist sie
zurzeit zu finden, welche Räume hat sie für sich
erschlossen?
Die Organisatoren rufen nun alle Interessierten auf,
bis zum 01.04.2010 Vorschläge für Beiträge zur
Konferenz einzureichen. Möglich sind Vorschläge für
Vorträge (in Vortragssitzungen bis zu 3 Teilnehmern,
je 20 Minuten), Panel-Diskussionen (moderiert, mit
3-5 Teilnehmern) oder Autorenlesungen aus allen
Bereichen der Fantastik in deutscher oder englischer
Sprache. Vorschläge von max. 250 Wörtern und kurze,
biografische Information sowie Kontaktdaten richten
Sie bitte per Email an: lars.schmeink [at]
uni-hamburg.de. Weitere Informationen erhalten Sie
ebenfalls unter dieser Adresse.
Organisation:
Lars Schmeink, Prof. Dr. Astrid Böger, Prof. Dr. em.
H.-H. Müller
Universität Hamburg
Institut für Germanistik II
Von-Melle-Park 6
D-20146 Hamburg
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Wie gesagt, ich finde es hochspannend und habe mich
auch schon mit einem Vortragsvorschlag für die aktive
Teilnahme an der Konferenz beworben. Außerdem plane
ich, der zu gründenden Gesellschaft beizutreten. Hier
etwas wie die SFRA aufzuziehen, ist lang schon nötig,
jetzt scheint es zu passieren.
Aus dem Tolkien-Umfeld werden einige nahmhafte
Expertinnen und Experten (Thomas Honegger etwa) dazu
kommen und auch sonst höre ich aus der Ecke der
Phantasten, wie Friedhelm Schneidewind oder Fanfan
Chen, dass viele Leute planen, nach Hamburg zu
kommen. Das könnte ein großer Erfolg werden, gesellen
Sie sich doch auch dazu.
Auf nach Hamburg; Bus,
Bahn und normale Autos gehen natürlich auch
...
RingCon 2009
trübsalblas ...
Nein, ganz so schlimm ist
es nicht, dass es vorbei ist, aber es war wieder
richtig schön. Obwohl ich etwas Skepsis hatte, dass
die Erweiterung auf Twilight die Con noch viel weiter
in Richtung Filmfanh-Hype verschieben würde. Aber das
stimmte gar nicht, denn noch nie waren die Vorträge
so gut besucht wie dieses Mal, und das nicht nur bei
mir. Damit hätte ich kaum gerechnet. Und wenn ich
nach den Gewandungen und dem Alter meiner
Vortragsgäste gehe, so konnte ich doch eine ganze
Reihe von Harry Potter- und Twilight-Fans
interessieren, die ich auf früheren Cons eher in den
Schlangen der Autogrammsessions sah. Die kauften
sogar Bücher - und so ganz unanspruchsvoll ist
mein Buch über die
Fantasy ja nicht gerade.
Phantastisches Getier
auf der RingCon
Ich hielt zwei Vorträge, einen über
Gewalt in der Fantasy und einen über das
Verhältnis von Mythen, Sagen, Märchen und Fantasy
und hatte jeweils ein sehr interessiertes Publikum
von mehr als hundert Personen, die auch in eine
Diskussion einstiegen - so macht das Spaß! Diskussion
aber war natürlich hauptsächlich bei der dritten
Auflage des Streitgesprächs zwischen Anja Stürzer und
Friedhelm Schneidewind
angesagt, die sich wieder köstlich zum Thema Harry
Potter, diesmal die Verfilmungen, beharkten.
Die Nachfragen und Diskussionen bei meinen Vorträgen,
besonders aber die Mitarbeit am Streitgespräch (nach
15 Minuten hatte ich genug Wortbeiträge notiert, dass
wir drei Stunden hätten debattieren können) zeigten
wieder einmal, dass die oftmals so belächelten Cons
(belächelt nur von snobistischen Unbeteiligten) ein
wunderbarer Quell von Kreativität, Inspiration und
fruchtbarer Auseinandersetzung sind. Und da die
Phantastik ja gar nicht phantastisch (im Sinne von
übernatürlich) ist, sondern sich ganz um den Menschen
dreht, ist das auch ein Beweis dafür, dass es auf
Cons nicht weniger anspruchsvoll zugehen kann wie im
hochherrschaftlichsten Literaturseminar oder
philosophischen Symposion.
Zugegeben: manchmal
sind die Diskussionen nicht ohne ...
Dass dabei Blödelei und
Spaß den gleichen Raum einnehmen, wie die Kultur,
macht Cons dafür viel leichter verdaulich und deshalb
attraktiver. Und wenn man jetzt weiterdenkt und die
Cons in Verbindung mit den Internet-Communities wie
der "Grünen Hölle" bringt, die im
Hintergrund einer jeden Con stehen und an 365
Tagen im Jahr die Verbindung der Phantasten
untereinander aufrecht erhalten, dann kann man
schon von einer neuen Weise sprechen, in der
Kultur gelebt wird. Was die persönlichen
Verhältnisse angeht, so sind die nicht anders als
bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der
literarischen Salons des 19. Jahrhunderts, aber
dafür sind sie weniger auf die 'guten Kreise'
beschränkt und damit offener, so dass kulturelle
Teilhabe einfacher und egalitärer wird.
Ich jedenfalls freue mich auf die nächsten Cons wie
Elbenwaldspektakel, Thing, FedCon und NordCon, und
natürlich die nächste RingCon.
Bleiben Sie phantastisch! (Aber seien Sie auf den
Cons vorsichtig, wenn Sie Orks fotografieren wollen.)
Mythos, Sage, Märchen, Fantasy ...
Nun habe ich es geschafft, den Vortrag etwas aufzubereiten und zu veröffentlichen. Über Feedback und Verlinkungen freue ich mich sehr, wie immer steht der Text des Vortrages unter Creative Commons License und kann von Ihnen bei Nennung von Quelle und Verfasser gerne weiterverwendet werden.
Da ich bei diesem Vortrag daran gedacht habe, mein Aufnahmegerät einzuschalten, steht auch eine Audioversion zur Verfügung.
Anderswelt
Als ich dann im Bett lag und noch etwas Musik hörte, unter anderem „Anderswelt“ von Schandmaul, und den Refrain in mir nachklingen ließ - „Dreimal tanz im Sonnensinn um die alte Stätte hin, dann wird offenstehn die Anderswelt, du wirst sie sehn“ - dachte ich, beileibe nicht zum ersten Male, darüber nach, wie es wäre, die Anderswelt zu betreten. Und ich dachte daran, wie oft ich in Gesprächen mit Freunden, besonders aber auf Cons und im Rahmen von Lesungen, bei Gesprächen mit Fans und Zuhörern, zu hören bekomme, dass bei dieser oder jenem ein sehnlicher Wunsch bestehe, die Anderswelten von Science Fiction und Fantasy betreten zu können. Das ist gut, birgt aber mehr als eine Gefahr. Beispielsweise die der Selbsttäuschung.
Vielgestaltig können
die Zugänge zur Anderswelt auftreten
Unterhält man sich
intensiver darüber, wie es wäre, Urlaub von unserer
Welt nehmen zu können, sie vielleicht sogar gänzlich
hinter sich zu lassen, so ist es oftmals ein
vielgestaltiges Mängelempfinden, das als Motiv dafür,
andere Welten besuchen zu wollen, zutage tritt. Da
wird unsere Welt als nüchtern und langweilig oder
auch als angsterregend empfunden. Oder, und das
scheint mir noch öfter vorzukommen, konkret das
eigene Leben wird als mängelbehaftet, als mangelhaft
oder ungenügend erlebt. In den Welten von Schwert und
Magie oder denen von Raumschiffen und
Teleporterstationen wird dann eine Verzauberung des
Lebens, meist aber auch eine Aufwertung der eigenen
Person oder Bedeutung erwartet. Man will ja dann in
der Regel nicht nur von Ferne zusehen, wie Eowyn und
Merry dem Herrscher der Nazgûl entgegentreten oder
wie Picard mit Q diskutiert, sondern eigentlich will
man ja auch mithelfen, will teilhaben - man will „wer
sein“ in der Anderswelt.
Vorteil des Ausweichens in die Welten der Phantastik
ist aber auch, dass man banalen ebenso wie schwer
überwindbaren Problemen im realen Leben ausweicht. Im
Star Trek-Universum gibt es beispielsweise kein Geld;
das wurde abgeschafft, denn für die materiellen
Bedürfnisse aller ist einfach gesorgt. Das ist
natürlich besonders attraktiv, wenn der eigene Job
lausig bezahlt ist oder man dauernd mit dem Minus auf
dem Girokonto kämpfen muss. Kopfnoten,
Weiterbildungen. Probezeiten und Praktika, Audits,
Zwischenzeugnisse und Beurteilungen sind auch solche
Sachen, die einen in Mittelerde nicht belasten
können. Und was die Liebe angeht, so findet die
meistens entweder nicht statt - was je nach eigener
Situation ja auch eine befreiende Vorstellung sein
kann - oder sie ist erfüllt.
Natürlich sind realistisch betrachtet die
Beschwernisse in der Anderswelt so groß, dass man sie
eigentlich jederzeit gegen einen cholerischen Boss
oder einen geplatzten Kredit eintauschen würde, denn
beides ist sehr viel einfacher zu ertragen, als durch
Mordor zu ziehen oder von den Borgs assimiliert zu
werden. Aber beim Hinüberträumen ist es ja genau
umgekehrt - die phantastischen Gefahren sind
abstrakt, die hiesigen konkret und außerdem geht es
drüben ja doch fast immer gut aus.
Doch nehmen wir mal an das ginge. Nehmen wir an, man
würde den Wandschrank finden, der einen hinüber
bringt. Würden Sie gehen? Es muss ja nicht für immer
sein. Nehmen Sie einen Ariadnefaden mit und schauen
Sie mal kurz. Was würden Sie finden?
Alles mögliche würden Sie finden. Das bleibt ganz
Ihrer Phantasie überlassen. Aber eines würden Sie
immer auch finden - sich selbst. Und das ist
die mögliche große Gefahr, die ich bei diesen
Weltfluchtträumen sehe. Wenn Ihre Sorgen auch nur im
Geringsten damit zu tun haben, dass Sie mit sich
selbst im Unreinen sind, dass Sie ein Problem in der
Seele tragen - eine Angst, eine Unzufriedenheit,
etwas, dass Sie als Unzulänglichkeit (evtl. auch nur
unterbewusst) empfinden - dann werden Sie das in der
Anderswelt nicht los.
Sie können vor Situationen flüchten, aber nicht vor
sich selbst. Viele Menschen, die glauben, dass sie
ihr Leben ändern müssen, realisieren nicht, dass ihr
Unbehagen oder Unglück in ihnen liegt und dass sie es
mitnehmen werden, egal wovon sie sich ab- und was sie
sie sich zuwenden. Dann hilft es auch nicht, bis in
den Gammaquadranten vorzudringen.
Manch rettender Ast ist
ganz schön kalt
Natürlich betrifft das
auf keinen Fall alle Träumer, die gerne ein wenig in
den Anderswelten stöbern möchten. Das würde ich bei
sich bietender Gelegenheit ja auch nur allzu gerne
machen. Und ich hoffe doch sehr, dass ich nicht
unbewusst vor mir weglaufen möchte. Zudem kenne ich
so manche Andersweltenreisende, von der ich ganz
sicher bin, dass sie nicht vor sich weg-, sondern nur
aus neugieriger Freude einer Faszination
entgegenläuft. Aber ich kenne auch die anderen ...
Es gibt diese Form des Eskapismus, diese Flucht, bei
der man das, wovor man eigentlich flieht, mit sich
trägt und ihm deshalb nie entkommen kann. Diese
Flucht ist falsch! Könnte das auch auf Sie zutreffen?
Ich hoffe doch nicht. Falls aber doch - auch beim
leisesten „könnte“ - erforschen Sie sich. Denken Sie
einfach ehrlich über sich nach. Das mag schwieriger
werden als die komplizierteste Meditationsübung, aber
es gibt am Ende nur diesen einen Weg.
Die Anderswelten von Buch, Film und Onlinerollenspiel
können ihnen nicht helfen, sich vor sich selbst zu
verstecken; Sie werden dort nicht glücklich werden,
wenn Sie das Unglück mitbringen.
Halloween und die Phantastik ...
Zu Halloween gedachten wir früher einmal (als es noch als Allerheiligen bekannt war) der Heiligen. Wenn man bis zurück auf die Kelten und deren Fest Samhain geht, auch der Toten allgemein. In dieser Nacht waren sich Welt und Jenseits nach dem Glauben der Menschen sehr nahe. Auch die Phantastik zieht uns hinüber, verweist auf das Jenseitige und die Metaphysik und erzählt uns damit doch so viel über uns selbst - Fantasy berichtet von Macht, der Horror von Ohnmacht und die Science Fiction zwar nicht über das jenseitige, sondern über das Machbare und die Technologie, aber doch über das was wir echten Menschen wollen und sollen und besser meiden.
Darüber habe ich mir in einem kleinen Blog-Beitrag für die Phantastik-Couch Gedanken gemacht und würde mich freuen, wenn Sie sich für ein paar Minuten auf die Couch setzten, den Artikel läsen und ihn vielleicht dort oder hier kommentierten. Das Blog der Phantastik-Couch finden Sie hier.
Genießen Sie den
November. Ich mag ihn ja nicht, diesen Monat, aber
damit tue ich ihm Unrecht, denn er ist nötig im
Jahres- und Lebenslauf. Also Kopf hoch, vergessen Sie
die am Stängel faulende Rose da oben und machen Sie
nicht meine Fehler nach ...
sf-magazin - Rezensionen pur ...
Keine Community, keine Ajax-Spielchen, nichts bewegt sich, nirgendwo macht ‚irgendjemand’ mit oder fordert einen dazu auf. Das kann heutzutage schon sehr entspannend wirken. Und man kann sich besser auf das Wesentliche konzentrieren. Und das Wesentliche ist klar (dem ist auch allzu oft nicht so im Web) - es geht um Rezensionen von Science Fiction-Literatur. Teilweise kommen in Interviews auch Autoren zu Wort, aber es ist die Rezi die völlig im Vordergrund steht.
Und die sind offensichtlich von Profis für Interessierte geschrieben. Die Schreibe ist gut, informativ, so gut wie fehlerfrei und vor allem meinungsfreudig. Die Rezensionen informieren über den Inhalt, ohne irgendetwas vorweg zu nehmen, stellen den Genrebezug her und bewerten die Bücher in nachvollziehbarer Weise. Gerade Letzteres stellte sich als Gefühl auch bei den Büchern ein, die ich nicht selber gelesen habe.
Dass ein großer Teil der
Rezis bei FAZ, TAZ usw. eingekauft ist, ist für den
Besucher der Site eher gut, denn es garantiert ein
gewisses Niveau und versammelt dabei gleichzeitig
Texte, die man sonst zusammensuchen müsste. Und es
sorgt dafür, dass nicht nur SF-Nerds angesprochen
werden, sondern ein breiteres Publikum, was bei
phantastischer Literatur ja sowieso schonmal
lobenswert ist.
Einen Verriss habe ich beim Stöbern übrigens nicht
gefunden, sondern nur wohlwollende Kritiken.
Interessant wird es also sein, zu sehen, wie das sf
magazin mit - immer wieder nötiger - harscher Kritik
umgeht, tummelt sich im Genre doch auch viel Müll.
Aber das Magazin steht ja erst am Anfang und scheint
zunächst auch alle Kräfte auf Klassiker und die
arrivierten Autoren zu konzentrieren, so dass man das
wohl abwarten muss.
Eine tolle Besonderheit besteht darin, dass alle
Beiträge geschmackvoll und passend illustriert sind.
Quasi nebenbei - natürlich nicht wirklich nebenbei,
denn Birkenhauer stellt den Illustratoren einen
eigenen, von nur sechs!, zentralen Links in der
Navigationsleiste zur Verfügung - werden hier die oft
vernachlässigten Illustratoren mit ihren Werken
vorgestellt, die soviel zum Ambiente des Genres
beitragen. Und hier natürlich zum äußerst
geschmackvollen Ambiente der Site.
Bleibt mir nur, dem Magazin viel Glück zu wünschen,
den RSS-Feed habe ich ja schon abonniert ...
Was ist Horror ...
Nach der jahrelangen Beschäftigung mit dem Fantasygenre, die ich nicht aufgebe!, erweitern sich miene Betrachtungen jetzt auf die gesamte Phantastik. Ein erstes Ergebnis davon ist der Artikel über den Horror, dem im Laufe der Zeit langsam weitere Aufsätze über die Phantastik folgen werden. Bleiben Sie mir also gewogen.
Die Arbeit über den Horror stellt einen Vortragstext eines Auftrittes dar, den ich auf dem 3. Elbenwaldspektakel im Juni 2008 hatte. Falls Sie dort waren und sich nun fragen, wo denn die Horrorgeschichte bleibt, die ich dort ebenfalls las, so muss ich Sie vertrösten. Ich beabsichtige, diese Geschichte in einer Genrezeitschrift unterzubringen und die nehmen Geschichten in der Regel nicht, wenn die auch irgendwo online zu finden sind. Aber ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir die Daumen für die Publikation drückten.
Abschnitt "Phantastik" eingeführt
Die augenblicklich dort zu findenden Arbeiten über Fantasy und Mythologie sind keine neuen Aufsätze, sondern dem Tolkienabschnitt von polyoinos entnommen. Ende Juni wird aber ein erster neuer Aufsatz - über den Horror - hier erscheinen.
Bis spätestens dahin also ...
"We put the thought of all that we love into all that we make", ...
Es war wieder einmal ein wunderschönes Wochenende bei dem Wetter, Teilnehmer und Inhalte Hand in Hand gingen, um das Thema - Untersuchungen zu Tolkiens The Hobbit - auf profunde und angenehme Weise auszuleuchten. Die Qualität der Vorträge war ohne jegliche Einschränkung äußerst hoch, nicht nur bei den 'großen' Namen erfahrener Forscher wie Guglielmo Spirito, Fanfan Chen, Allan Turner oder Dirk Vanderbeke, sondern gleichermaßen bei den Nachwuchswissenschaftler/innen. 15 Vorträge wurden zu Gehör gebracht und über einen Teil von ihnen und die Atmsophäre des Seminars werde ich im Weiteren berichten.weiter ...
Determinism-Artikel jetzt auch online
Darin behandele ich die Frage, ob alles Geschehen durch Ursache-Wirkungsketten festgelegt, also determiniert ist, oder ob es Freiheiten in den Abläufen gibt. Wichtig ist das natürlich besonders im Zusammenhang mit der Annahme von Willensfreiheit, ohne die alle Ethik und das ganze Rechtssystem ins Wanken geriete. Gefragt (und beantwortet) wird, ob es diese Freiheit in der Realität und/oder der Fiktion erfundener Geschichten geben kann.
Von diesem Artikel gibt es keine deutsche Version,
aber es bestehen starke Überschneidungen zu der
Arbeit über Willensfreiheit
in MIttelerde.
Viel Spaß beim Lesen
Frank